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Aktuelle Ansicht in der Hohen Straße.
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Straßenansicht vor Sanierungsbeginn
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Hofseite - Beginn der Abbrucharbeiten
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Innenansicht vor der Sanierung
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Die Schäden sind gut erkennbar.
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Teile des historischen Daches werden gerettet.
Bauprojekt "Hohe Straße 19"
Das Gebäude
- Bei der Hohen Straße 19 handelt es sich um ein früheres Wohn- und Geschäftshaus, welches aufgrund seines langen Leerstandes, in sehr schlechtem Zustand ist.
- Über Jahre regnete es hofseitig hinein, sodass wir bereits im Vorfeld von starkem Schwammbefall ausgehen konnten.
- Das Gebäude wurde in den vergangenen Jahrhunderten mehrfach umgebaut und erweitert, gut zu erkennen an den unterschiedlichen Fußboden- und Raumhöhen; kein Raum hat eine einheitliche Höhe.
- Die Raumhöhen im Erdgeschoss variieren von 4 m bis hin zu 2,2 m; im 1. OG sogar bis 1,90 m.
- Neben den unzumutbaren Raumhöhen und der schlechten Raumaufteilung im Bestand, ist vor allem der sehr schlechte Zustand der Bausubstanz Grund für einen Teilabriss des Gebäudes.
Das Projekt
- Wir werden den straßenseitigen Gebäudehaupteil, welcher im 16. Jahrhundert entstand, sehr vorsichtig und zum Teil zurückbauen, um ihn anschließend unter Berücksichtigung der Vorgaben der Denkmalpflege nach historischem Vorbild von etwa 1883 wieder zu rekonstruieren.
- Nicht nur die historische Fassade mit den großen Schaufenstern wird dem Haus einen neuen Glanz verleihen, sondern auch den Straßenzug optisch aufwerten.
- Zudem werden wir große Teile des historischen Dachstuhls sichern. Die, ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert stammenden, Dachsparren werden beim Neuaufbau des Dachstuhls wieder eingearbeitet.
- Anfang Februar begannen die ersten Abbrucharbeiten im hinteren Gebäudebereich.
- Dieser, in sehr schlechter Bauweise errichtete, Anbau stammt aus späteren Epochen und wird von uns durch einen Neubau ersetzt.
- Nach der Fertigstellung wird ein kleines Ladengeschäft oder Büroräume im Erdgeschoss diesem schönen Altbau Leben einhauchen.
- Darüber gelegen wird eine moderne Wohnung mit Altbaucharme über mehrere Etagen individuellen Wohnraum bieten.
Die Geschichte
- Mehrere Balken und Sparren im Haus – aus Fichtenholz – wurden durch den Dr.-Ing. Dipl.- Holzwirt Thomas Eißing auf die Fälljahre 1555/56 datiert, andere sogar auf das Jahr 1462.
- Laut dem Kunsthistoriker Frank Högg wurde der Kern des Gebäudes nachweislich im Jahr 1555/56 errichtet.
- Das Renaissancehaus wurde deutlich kleiner und bescheidener gebaut, als die Häuser auf der gegenüber liegenden Straßenseite, dem Status der Erbauer entsprechend.
- Im Erdgeschoss wurde im „Hausboden“ Getreide und Futtermittel gelagert.
- Im oberen Geschoss befanden sich die Wohnräume.
- Im östlichen Teil der Fassade befand sich wahrscheinlich eine Toreinfahrt zum Einbringen der Waren und des Erntegutes auf Erntewagen.
- Parallel zur Straße verläuft ein Tonnenkeller aus Bruchstein. Auch dieser diente im 16. Jahrhundert als Lagerstätte für Futtermittel.
- Sehr wahrscheinlich wurde dort auch Bier gebraut. Dies bezeugen Fragmente eines gemauerten Schachtbrunnens – ein direkter Zugang zu sauberem Wasser; dieser war eine Voraussetzung für das Bierbrauen.
- Insgesamt wurde das Gebäude in vier Bauphasen immer wieder umgeformt, jedoch behielt es in jeder Phase seine Kubatur und die Steilheit des Daches bei.
- Im Jahr 1575 ging das Haus in den Besitz des Herrn Andreas Kunze über und blieb bis 1590 im Familienbesitz der Seifenfabrikanten.
- In den folgenden Jahren wechselten die Eigentümer immer wieder, hauptsächlich unter Eigentümern aus dem Handwerk, wie etwa Jacob Witte (Bäcker) oder Familie Pfeiffer (Fleischer).
- Im 19. Jahrhundert wurde straßenseitig ein Schaufenster eingebaut, welches im 20. Jahrhundert wieder vermauert wurde.
- Im Jahr 2019 erwarb die AGW das Gebäude.